Zürcher Spendenparlament finanziert ein Teil unserer Obdachlosenarbeit

Am 2. November durften wir unsere Angebote der Obdachlosenarbeit – namentlich der Treff54, Ä Nacht schänke und das Homecamp – beim Zürcher Spendenparlament vorstellen. Mithilfe eines informativ eingerichteten Standes hatten wir die Gelegenheit im Zürcher Rathaus am Limmatquai direkt mit den Spendenden in Kontakt treten und danach in einer kurzen Rede unser Herzensanliegen teilen.

Das Zürcher Spendenparlament ist im Einsatz für den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Kanton Zürich. Durch die direkte Begegnung und Auseinandersetzung mit den gemeinnützigen Organisationen nehmen die Mitglieder des Spendenparlament Einfluss darauf, wohin ihre Spende fliesst. Gemeinschaftlich getätigte Spende unterstützen Projekte für Inklusion und Integration auf eine urdemokratische Art und Weise.

Wir danken den Mitarbeitenden und den Parlamentarierinnen und Parlamentariern des Spendenparlaments ganz herzlich für die grosszügige Spende von Sfr. 10‘000, die wir zugunsten der Obdachlosenarbeit erhalten haben. Weitere Informationen zum Zürcher Spendenparlament finden sich auf spendenparlament.ch

Ein Ausschnitt aus der Rede, mit welcher Hanna Habegger das Netz4 vorstellen durfte:

„Lena war eine ältere Frau, der man die Obdachlosigkeit von Weitem ansah. Obwohl sie auf der Straße schlief und nur noch besass, was sie in ihren vielen Beuteln und Säcken mit sich tragen konnte, war sie eine der glücklichsten und dankbarsten Menschen, die ich kenne. Sie bezeichnete das Netz4 als ihr Zuhause.

Sie gehörte zu den ersten Teilnehmenden im Nähcafé, ein Angebot, das obdachlose Männer und Frauen schätzen, weil sie ihre Ausrüstung wie Kleidung, Rucksäcke und Schlafsäcke reparieren können. Lena hatte einen grossen Wunsch: „Wenn ich nur noch einmal meine Kinder und meine Enkel sehen könnte.“ Der Kontakt war nach einem grösseren Streit seit langem schon abgebrochen und sie hatte keine Idee, wie sie ihre Kinder kontaktieren könnte.

Ihre beginnende Demenz machte es nicht einfacher, aber in einem lichten Moment erzählte sie mir, dass ihr Schwiegersohn ein CEO eines bekannten Unternehmens sei. Mit ihrer Erlaubnis nahm ich mit dem Mann über LinkedIn Kontakt auf. Es stellte sich heraus, dass Lenas Kinder, schon lange auf der Suche nach ihrer Mutter waren. Die Kontaktaufnahme ereignete sich vor einem Homecamp, welches wir alljährlich übers Jahresende durchführen. Im Rahmen dieses Camps konnte Lena ihre Tochter und die Enkelkinder empfangen. Es war ein bewegender Moment, den ich nie vergessen werde.

Lena war zuerst nicht bereit, ihr Leben auf der Strasse aufzugeben. Einige Zeit später jedoch erkrankte sie an Krebs. Für die letzten Lebenswochen zog sie zu ihrer Tochter und starb versöhnt im Kreise ihrer Lieben.

Es sind Geschichten wie diese, die uns immer wieder ermutigen. Auch wenn wir viel Elend sehen, ausweglose Situationen und schwierige Lebensschicksale – Menschen wie Lena zeigen uns, dass es immer Hoffnung gibt.“

 

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